Page 39 - DTB Denkfabrik
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Es sollte allerdings vermieden werden, mit angestaubten Bezeichnungen für Posten und Ämter zu werben. Denn das wirkt oft abschreckend auf die Mädchen und Jun- gen. Viel besser lassen sich interessierte junge Menschen über inhaltliche Themen oder auch kreative projektbezo- gene Arbeit gewinnen. Ihr Wissen und ihre Expertise für die heute gängigen Online-Tools sind eine große Chance für viele Vereine. Auch unabhängig vom Themenbereich der Digitalisierung sind projektbezogene Tätigkeiten eine Chance, junge Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen.
Anlaufstelle auf Bundesebene geschaffen
Diese Offenheit im Umgang mit neuen Strukturen und die Bereitschaft zu experimentieren, müssen Funktio- när*innen auf Verbands- und Vereinsebene vorleben. Denn es gibt viele neue Ideen – diese müssen aber auch ausprobiert und umgesetzt werden. Mit der Gründung der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement (DSEE)2 im Juni 2020 hat u. a. das Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Anlaufstelle für die Förderung des ehrenamtlichen Enga- gements geschaffen.
Wie nötig und dringend erwartet diese Institution für die Vereine ist, zeigt sich in der Resonanz auf das Angebot. Über 12.500 Anträge gingen bis zur Frist Ende November 2020 ein, teilte die Stiftung mit. Über 1.950 Anträge mit einem Volumen von 15,1 Millionen Euro waren Ende November demnach bereits genehmigt.
Hoher Bedarf an Hard- und Software muss weiterhin gedeckt werden
Das darf aber nur ein Anfang sein. Denn die digitale Teil- habe muss allen Ehrenamtlichen und Engagierten mög- lich gemacht werden. Dazu gehört die Ausstattung mit Hardware und Software, die oft sehr kostenaufwendig ist. Hinzu kommen Unterstützungs- und Beratungsange- bote zum Umgang mit den neuen Technologien für die- jenigen, die damit noch wenig Erfahrung haben. Diese Bedarfe müssen Vereine und Verbände in der Ministerial- verwaltung einbringen, damit Förderprogramme struk- turell und inhaltlich nutzbar sind und nicht am Bedarf der Menschen im Ehrenamt vorbeigehen.
Nur wenn die Voraussetzungen für eine Digitalisierung geschaffen werden, ist es den ehrenamtlichen Funktions- träger*innen möglich, Kontakte herzustellen und zu hal- ten, sich mit anderen Initiativen sowie öffentlichen und kommunalen Trägern zu vernetzen und somit Synergien zu schaffen. Synergien, die auch zukünftig gehalten und sogar konstruktiv ausgebaut werden sollten.
Quellen:
1 Krimmer, H.; Bork, M.; Markowski, L. & Gorke, J. (2020). Die Lage des
freiwilligen Engagements in der ersten Phase der Corona-Krise.
Zugriff unter https://www.ziviz.de/download/file/fid/693.
2 Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, (2020). Zugriff
unter Förderprogramm Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona – Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (deutsche- stiftung-engagement-und-ehrenamt.de).
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